Zukunft der Streuobstwiesen im Eifelkreis Bitburg-Prüm

Irrel / Prüm, 23. Juni 2015:  Am Freitag, den 19. Juni, fand das Zukunftsforum Streuobst der Naturparke Südeifel und Nordeifel in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm statt. Neben Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken waren zahlreiche geladene Gäste aus Politik, Landwirtschaft, Wirtschaft, Tourismus und Naturschutz der Einladung der Naturparke gefolgt, um gemeinsam Lösungsansätze zum Erhalt der Streuobstwiesen zu finden.

 

Streuobstwiesen prägen seit Jahrhunderten unsere Landschaft. Doch aufgrund ausbleibender fachmännischer Pflege und fehlenden Neupflanzungen überaltern die Bestände und gehen immer weiter zurück. Derzeit wird der Bestand an Streuobstbäumen im Eifelkreis Bitburg-Prüm noch auf etwa 200.000 Exemplare beziffert, wovon sich jedoch 80 % in einem schlechten Zustand befinden. Bei ausbleibenden Initiativen könnten nach Meinung der Experten, die Streuobstwiesen als ein Stück Kulturlandschaft in 10 bis 15 Jahren sogar ganz verschwinden.

 

Die Naturparke Südeifel und Nordeifel haben sich daher der Sache angenommen und Ende 2013 ein Projekt zur Rettung der Streuobstwiesen gestartet, welches über LEADER und mit Hilfe der naturschutzrechtlichen Ersatzzahlung des Eifelkreises Bitburg-Prüm finanziert werden konnte.

 

Nach nur 1 ½ Jahren Projektlaufzeit können die Naturparke auf beachtliche Erfolge zurückblicken. So erfolgte über das Förderprojekt an über 2.200 Obstbäumen in der Region eine fachgerechte Schnittpflege mit gleichzeitiger Entfernung der Mistel. Darüber hinaus wurden mehr als 800 neue Obstbäume im Eifelkreis gepflanzt. „Dieser Erfolg war nur möglich, weil sich mehr als 100 Streuobstwiesenbesitzer am Projekt beteiligt hatten“ erläuterte Daniela Torgau, Geschäftsführerin des Naturparks Südeifel.

 

Für die interessierte Bevölkerung organisierten die Naturparke insgesamt sechs ausgebuchte Schnittkurse, drehten Kurzfilme zur Schnittpflege und konzipierten eine neue Internetseite mit spannenden Informationen rund um das Thema Streuobst (www.streuobst.naturpark-suedeifel.de). Eine 40 Seiten umfassende Broschüre mit wertvollen Tipps zur Pflanzung und zur Pflege von Obstbäumen sowie zur Verwertung des Streuobstes ist ebenfalls über die Naturparke erhältlich.

 

Landrat Dr. Joachim Streit lobte die effektive und nachhaltige Arbeit der Naturparke, durch die viele Menschen der Region wieder für das Thema Streuobst begeistert werden konnten. Darüber hinaus bedankte er sich für die zugewiesenen Fördergelder und die ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit der LAG Bitburg-Prüm, der LEADER Streuobst-Initiative und dem DLR Rheinpfalz. Der Landrat warb ausdrücklich für die Produkte der Regionalmarke Eifel.

 

Die Bedeutung der Streuobstbestände für die zahlreichen Brennereien der Region stellte Verbandsbürgermeister Aloysius Söhngen in den Vordergrund. Streuobst sei nicht nur ein unverzichtbarer Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, sondern landschaftsprägend und aufgrund seiner Geschichte ein Stück gewachsene Heimat.

 

Auch Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken rief im Rahmen des Zukunftsforums zum Erhalt der Streuobstwiesen auf. „Um die Streuobstwiesen langfristig zu erhalten, müssen die Nutzung und die Verwertung attraktiver sein“, so Höfken. Besondere Chancen sieht sie für die regionale Wertschöpfungskette, wie der Vermarktung regionaler Streuobstprodukte. Über die Kooperation mit der Gastronomie und den Tourismus könnte beispielsweise der Bekanntheitsgrad von Viez gesteigert werden. Die guten Initiativen zur Rettung der Streuobstwiesen dürften daher nicht mit der jetzigen LEADER-Förderperiode abgeschlossen sein. Vielmehr müssten weitere Maßnahmen zur langfristigen Sicherung unserer Streuobstbestände durchgeführt werden. Unverzichtbar sei dabei auch eine enge Vernetzung zwischen den einzelnen Streuobstinitiativen im Land.

 

Welche Maßnahmen das sein könnten, wurde im Rahmen einer anschließenden Podiumsdiskussion vertieft. Die Ideen reichten von der Einrichtung eines Streuobstbüros über den Einsatz mobiler Keltereien, der Ausrichtung eines Blütenfestes und der Etablierung einer Streuobst-Börse bis zur Vermarktung neuer Produkte über die Regionalmarke Eifel. Frau Schropp vom Schwäbischen Streuobstparadies e.V. sprach sich für ein Streuobstbüro in der Region aus, dass sich mit einem hauptamtlichen Kümmerer dem Thema Streuobst annimmt.  „Die Naturparke sind für die Umsetzung solcher Maßnahmen ideale Partner und Multiplikatoren“, betonte Frau Ministerin Höfken.

 

Jetzt bleibt abzuwarten, ob der Kreis Bitburg-Prüm auch in der kommenden Förderphase LEADER-Region werden wird oder gegebenenfalls andere Fördertöpfe genutzt werden müssen, um dauerhafte Strukturen zum Erhalt der Streuobstwiesen in unserer Region aufzubauen. Denn nur so können zukünftig die Streuobstwiesen als landschaftsprägendes Element unserer Kulturlandschaft gesichert werden.

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Foto: A.Stollenwerk (Geschäftsführerin Naturpark Nordeifel), Landwirtschaftsministerin U. Höfken, D. Torgau (Ge-schäftsführerin Naturpark Südeifel) und Landrat Dr. J. Streit (v.l.) <span class="copy">&copy; Naturpark Nordeifel e.V.</span>

Foto: A.Stollenwerk (Geschäftsführerin Naturpark Nordeifel), Landwirtschaftsministerin U. Höfken, D. Torgau (Ge-schäftsführerin Naturpark Südeifel) und Landrat Dr. J. Streit (v.l.) © Naturpark Nordeifel e.V.