Panorama Hocheifel

Die Hocheifel

Wenn Sie die Hocheifel besuchen, werden Ihnen die langgezogenen, hohen Bergrücken mit ihren ausgedehnten, einsamen Wäldern auffallen.

Die reichen Niederschläge, die an den Nordwestseiten dieser Bergrücken abregnen, haben hier für die Entstehung eines dichten Netzes aus Bächen und Bachtälern gesorgt. Im Winter bietet der Niederschlagsreichtum häufig Schneeverhältnisse, die Langlauf- und Abfahrtsski erlauben. Am Südostrand des Naturparks liegt mit der Prümer Kalkmulde das zweite, kleinere Stück der Kalkeifel im Naturpark.

Naturschutzgebiete

Die Bachtäler von Our und Prüm durchtrennen die großen Waldgebiete der Hocheifel und bilden mit ihren Nebenbächen wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Viele Bäche der Hocheifelführen völlig unbelastetes Wasser und weisen daher eine hohe Wasserqualität auf. Zahlreiche Oberläufe und ihre angrenzenden Talwiesen stehen unter Naturschutz. Zu den geschützten Bachläufen gehören Ourtal, Holzwarche und Großweberbach.

Die in der Hocheifel unter Schutz gestellten Gebiete sind kleinräumig und vielfältig. An den regenreichen Hängen der Bergrücken haben sich kleinere Moore und Zwergstrauchheiden angesiedelt, wie im Rohrvenn in der Schneifel.

Zwischen den rundlichen Büschen der Öhrchenweide leuchtet das Gelb des kleinwüchsigen deutschen Ginsters. In den kühlen, kalkarmen und trübungsfreien Bächen tummeln sich bedrohte Fischarten wie Bachforelle und Schmerle, und gelegentlich kann man beobachten, wie sich die aalförmigen Neunaugen-Männchen zur Paarungszeit in Büscheln an das Weibchen heften.

Die angrenzenden Talwiesen sind wertvolle Feuchtgebiete, in denen Seltenheiten wie der Fieberklee oder die Moorlilie vorkommen. Weiter oben an den Hängen finden sich in blütenreiche Gebirgswiesen. Purpurne Flockenblumen, weißblühender Alpenfenchel und leuchtend gelbe Arnika bilden die farbigen Tupfer der reichblühenden Sommerwiesen.

Naturschutzgebiet Wirfttal

Südlich von Stadtkyll schlängelt sich die Wirft durch ihr idyllisches Tal nach Norden und mündet schließlich in die Kyll. Bevor der Bach das Ferienzentrum "Wirfttal" erreicht, durchfließt er ein Naturschutzgebiet, das wertvolle ökologische Kleinode beherbergt.

Was das Wirfttal so wertvoll macht, ist das mosaikartige Ineinandergreifen höchst unterschiedlicher Lebensräume: Der unbelastete Bach wird von Feuchtgebieten und Hochstaudenfluren gesäumt, die an den Hängen in magere Halbtrockenrasen mit Bärwurz übergehen. Gebüschinseln haben sich auf den offenen Flächen angesiedelt, werden zum Wald hin dichter und gehen schließlich in Walddickicht über. Eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen- und Tierarten findet hier Platz zum Leben. Einige von ihnen sind gerade an die Übergangszonen verschiedener Lebensräume angepasst.

Übergangsbiotope

So benötigt z.B. der Kaisermantel, ein prächtiger Tagfalter mit oranger Grundfarbe und braunem Fleckenmuster, Waldsäume als Lebensraum. Die Weibchen legen im Sommer Eier auf die Rinde von Bäumen. Die winzigen Räupchen schlüpfen noch im Herbst und verstecken sich in den Ritzen der Baumrinde, um dort zu überwintern. Erst im Frühjahr kriechen sie von den Bäumen herunter auf den Boden, wo sie Veilchen aufsuchen, um dort zu fressen und zu wachsen.

Veilchen benötigen zum Leben mehr Licht, als im tiefen Wald vorhanden ist, sie gedeihen daher nur an den Rändern des Waldes oder an Waldwegen. Die Bäume mit den Gelegen dürfen daher nicht sehr weit von den Veilchen entfernt sein, sonst könnten die kleinen Räupchen ihre lange Reise nicht überleben. Daher legen die Kaisermantel-Weibchen ihre Eier nur auf Bäume in der Nähe der Futterquellen. Aus diesem Grund ist der Kaisermantel eine typische Lebensform des Waldsaums, also eines Übergangsbiotops. Auf den obigen Bildern unterscheidet sich das Männchen vom Weibchen durch seine mit dunkelbraunen "Duftschuppen" besetzen Flügeladern. Das Weibchen ist außerdem stärker olivefarben.

Geschützte Seltenheiten wie Randringperlmutterfalter und Blauschillernder Feuerfalter kommen in diesem Naturschutzgebiet ebenfalls vor.

Artenreiche Vogelwelt

Neben den Insekten ist in diesem Naturschutzgebiet auch die Vogelwelt sehr artenreich. Im Mai haben die zurückgekehrten Zugvögel wie Goldammer und Mönchsgrasmücke ihre Reviere besetzt und sind dabei, Junge großzuziehen. Dabei verhalten sie sich bei der Nahrungsbeschaffung leise und unauffällig, um mögliche Feinde nicht auf das Nest aufmerksam zu machen. Bevor sie das Nest anfliegen, warten sie erst einmal an einem Aussichtsplatz in der Nähe und sichern.

Neben der Vorsicht gegenüber Fressfeinden müssen die Vögel jedoch auch ihr Revier gegen die Konkurrenz aus der eigenen Art verteidigen. Dies geschieht ganz und gar nicht unauffällig, nämlich mit der Hilfe von lautem Gesang. Morgens und abends sitzen die Männchen exponiert auf Zweigen und grenzen das Familienrevier akustisch gegen das der Nachbarn ab. Denn nur durch eine bestimmte Reviergröße ist eine ausreichende Nahrungsmenge zur Versorgung einer mehrköpfigen Familie gewährleistet.

Fieberklee

Fieberklee

Kaisermantel

Kaisermantel

Ausflugsziele

Sehenswerte Lehrpfade in der Hocheifel

  • Geologisch-Montanhistorischer Lehr- und Wanderpfad der Gemeinde Hellenthal (Begleitheft des Heimatvereins Rescheid empfehlenswert, erhältlich im Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt)
  • Waldpfad Tettenbusch bei Prüm (Begleitheft empfehlenswert, erhältlich in der Infostätte Mensch und Natur, Prüm)

Wandern, Rad- und Bahnfahren in der Hocheifel

Zum Wandern empfehlen wir

  • die Topografischen Karten von Belgien 1:25.000 des nationalgeografischen Instituts Brüssel, Blatt Bütgenbach-Büllingen 50/7-8, Blatt Sankt Vith 56/3-4 und Blatt Burg Reuland 56/7-8
  • die Wanderkarten des Eifelvereins 1:25.000 Blatt Nr. 14 Hellenthal und Blatt Nr. 15 Erholungsgebiet oberes Kylltal
  • die Karte des Eifelvereins 1:35.000 Blatt Nr. 17 Prümer Land

Zum Radfahren ist

  • die Naturparkkarte 1:50.000, Südteil, geeignet.

Es gibt ein großes Spektrum an Wander- und Radlerliteratur über die Eifel in den Eifeler und Aachener Buchhandlungen.

Mit der Eifellinie in die Hocheifel

Die Bahnhöfe

  • Jünkerath
  • Dahlem
  • Schmidtheim

können Sie aus der Richtung Euskirchen bzw. Bitburg/Trier anfahren.

 

Die Infostätte "Mensch und Natur" in Prüm

Natur und ihre Nutzung durch den Menschen ist der Leitfaden, unter dem Aspekte der Wald- und Landwirtschaft in Ausstellungsräumen der Prümer Infostätte "Mensch und Natur" gezeigt werden. Bienenhaltung, Fischerei und Waldnutzung sind zum Teil über Dioramen in Szene gesetzt. Eine geologische Sammlung, Vogelpräparate und die Darstellung des Wasserkreislaufs vermitteln Grundlegendes über die Landschaft. Eine Veranschaulichung der Naturräume des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn-Eifel rundet die Ausstellung ab.

Anschrift: Tiergartenstraße 70, D-54595 Prüm, Tel. 0049-(0)6551-985755, Fax -985509.

 

Museum Prüm

Ländliche Handwerke, Lebens- und Wohnstile vergangener Jahrhunderte sind unter anderem Themen des Museums im Rathaus Prüm.

Anschrift: Tiergartenstraße, D-54595 Prüm, Tel. 0049-(0)6551-943204.

Papiermuseum Malmedy

Die Malmedyer Papierindustrie ist dokumentiert im Nationalen Papiermuseum.

Anschrift: Place de Rome 11, B-4960 Malmedy, Tel. 0032-(0)80-337058. Internet: www.malmedy.be

Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt

...in Rescheid bei Hellenthal läßt Sie in die Welt unter Tage einsteigen. Warme Kleidung (Pullover, lange Hose) mitbringen, auch bei Hitze. Die neue Ausstellung im Grubenhaus informiert über die Geschichte des Bleierzabbaus in der Grube Wohlfahrt und in der Eifel.

Anschrift: Heimatverein Rescheid e.V., Giescheid 36, D-53940 Hellenthal, Tel.: (0049)2448-911140 (werktags, vormittags), Fax: (0049)2448-637

Besucherbergwerk Grube Neue Hoffnung

Hier ist der Mühlenberger Stollen zu besichtigen.

Anschrift: Verkehrsamt, D-54608 Bleialf, Tel. 0049-(0)6555-1016 oder -8504.

 

Wälder

Ommerscheider und Losheimer Wald, Schneifel und Duppacher Rücken sind die großen, ungeteilten Waldgebiete der Hocheifel. Mit stattlichen 689 Metern ist der "Schwarze Mann" in der Schneifel die höchste Erhebung im Gebiet.

Der Name der Schneifel leitet sich von "Schnee-Eifel" ab - und er kommt nicht von ungefähr: Die Wolken, die aus dem Nordwesten vom Atlantik her kommen, kühlen beim Anstieg über die fast 700 Meter hohen Gipfel stark ab und regnen oder schneien ihren Wassergehalt auf die Höhen herunter. Deshalb herrscht hier vor allem an den Nordwesthängen ein kühles, niederschlagsreiches Klima.

Zusammen mit dem kargen Boden waren diese Bedingungen in der Vergangenheit wenig einladend für die Menschen. Die Berglagen der Hocheifel wurden erst im 13. und 14. Jahrhundert in nennenswertem Umfang besiedelt.

Den Wald ereilte danach das gleiche Schicksal wie überall in der Eifel. Die Übernutzung und der Raubbau durch Waldweide, Rott- und Schiffelwirtschaft, Holzkohle- und Eichenrindengewinnung führten zum Niedergang der natürlichen Laubwälder. Im vergangenen Jahrhundert folgte die Aufforstung mit Fichten, die heute überwiegend das Waldbild der Hocheifel bestimmen. Dennoch sind diese ausgedehnten, siedlungsfernen Nutzwälder der Lebensraum für seltene und scheue Waldvogelarten.

Viehhaltung prägt heute die Landwirtschaft der Hocheifel. Durch intensive Bewirtschaftung ist jedoch die Artenvielfalt der Wiesen- und Weidenlandschaft reduziert. Dies macht Naturschutz erforderlich. Durch Förderprogramme bleiben Wiesenrandstreifen ungedüngt und bieten Lebensraum für die typische Flora des ursprünglich nährstoffarmen Bodens, wie den violetten Waldstorchschnabel und die weiße Bärwurz.

Mischhecken und Gehölzgruppen durchsetzen das Grünland und bieten Vogelarten wie der Goldammer eine Singwarte, dem Neuntöter Jagdansitz und Niststelle. Wühler, Bilche, Mäuse und Spitzmäuse dieser reich strukturierten Landschaft stellen wiederum die Nahrungsgrundlage von Bussard, Gabelweihe, Hermelin oder Mauswiesel.

Wiesenrandstreifen

Wiesenrandstreifen

Flora

Klima, Bodenbeschaffenheit und Topographie haben nicht nur im Hohen Venn, sondern auch in der benachbarten Hocheifel Moore und Heiden entstehen lassen. Hier zeichnet sich besonders die Schneifel mit dem Rohrvenn aus, aber auch aufgeforstete Flächen mit Bezeichnungen wie "Königsfenn" und "Huscheider Fenn" weisen auf ehemalige Moorgebiete hin.

Hohen Niederschläge, ein magerer, wasserstauender Untergrund und ein geringes Geländegefälle sind die Voraussetzungen zur Bildung von Mooren. All dies hat die Schneifel zu bieten: hier in der Nähe des Schwarzen Manns, der höchsten Erhebung mit 689 m, fallen im Jahr über 1000 mm Niederschlag, der auf ebenen, tonig-lehmigen Untergründen gestaut wird.

Torfmoose

Im Gegensatz zum Hohen Venn auf dem belgischen Hochplateau trifft man bei den Fennen in der Hocheifel häufiger auf die Schreibweise mit einem "F" anstelle eines "V". Beide Wörter bezeichnen moorige Gebiete und sind auf denselben Wortstamm zurückzuführen, aus dem sich auch die französischen Worte "Fagne" für "Venn" sowie "Sphaigne" für "Torfmoos" herleiten. Letzteres ist mit dem lateinischen Gattungsbegriff der Torfmoose, "Sphagnum", bedeutungsgleich. Das Wort "Venn" ist damit eng mit dem Wort für "Torfmoos" verwandt und verweist auf ein ganz wesentliches Element in Mooren.

Torfmoose sind verantwortlich für die Torfbildung in Mooren. Sie zeigen außergewöhnliche Eigenschaften, die andere Pflanzen nicht aufweisen können. Ein Torfmoos kann über seine gesamte Körperoberfläche Wasser und Nährstoffe austauschen - andere Pflanzen können dies nur mit den Wurzeln. Dabei sondert es Säuren ab und erzeugt das saure Milieu, das natürlicherweise in einem Moor vorherrscht. Ein Torfmoos kann sich in seinen unteren Bestandteilen zersetzen, mit den verbliebenen oberen und gesunden Teilen jedoch weiterwachsen - auch dies ist eine Überlebensstrategie, zu der kaum eine andere Pflanze befähigt ist.

Jahrtausende alte Geschichte

Durch die Zersetzungsfähigkeit der Torfmoose entstehen über Jahrtausende die Torfschichten, die den charakteristischen Bestandteil der Moore bildet. Die Torfmoose überwuchern bei der Moorbildung andere Pflanzen, die sich dort angesiedelt haben und ziehen sie in den Torfbildungsprozess mit ein. Daher findet man im Torf auch Überreste anderer Pflanzen.

Torf bildet sich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 1 mm pro Jahr oder weniger. Eine Torfschicht von einem Meter Stärke weist somit auf eine mindestens 1.000jährige Entwicklungsgeschichte hin. Die Torfmächtigkeit in den Mooren der Schneifel übersteigt einen Meter nur selten. Daher hat es hier nur zur Ausbildung von kleineren Niedermooren und Zwergstrauchheiden gereicht. Auf der belgischen Seite finden sich gelegentlich Hangmoore mit Wollgras und ausgedehnten Beständen der Moorlilie.

"Unwertes" Land

Häufig wurden Moore in der Vergangenheit entwässert und zerstört, da sie als "unwertes" Land betrachtet wurden, das sich nicht bewirtschaften ließ. Die Unwirtschaftlichkeit eines Moores wird verständlich, wenn man seine Ökologie in Betracht zieht. Der Torf besteht aus nur halbzersetzten Pflanzenmaterial, das - im Gegensatz etwa zu einem Komposthaufen - nur zu einem verschwindend geringen Teil mineralisiert ist. Denn durch die saure Umgebung in einem Moor werden Bakterien und Pilze an der Zersetzung gehindert. Daher ist ein Moor sehr nährstoffarm, außerdem ist es sauer und feucht. Diese Bedingungen machen es für Kulturpflanzen ungeeignet.

In diesen Bedingungen liegen aber gleichzeitig auch die konservierenden Eigenschaften von Mooren, und man kann noch heute unter dem Mikroskop die Pflanzen und Pollen analysieren, die vor Tausenden von Jahren die Vegetation der Umgebung ausgemacht haben. Torfschichten sind wie ein Geschichtsbuch, das uns Aufschluss über die heimische Vegetationsgeschichte gibt.

Ökologisch wertvoll

Die Torfschicht in Mooren wurden in früheren Zeiten häufig entfernt, um dann dort einen kargen Ackerbau zu betreiben oder aufforsten zu können. Im Gegensatz zu früheren Zeiten wird in unseren Jahrzehnten der ökologische Wert von Moorgebieten als einzigartige Landschaftselemente anerkannt. Sie werden heute durch die Einrichtung von Naturschutzgebieten vor weiterer Zerstörung geschützt.

 

Wacholdergebiet bei Niedermehlen

Wacholdergebiet bei Niedermehlen

Wasser

Nicht nur die Rureifel, auch die Hocheifel profitiert vom Niederschlagsreichtum des benachbarten Venngebietes.

Ursprünglich zur Elektrizitätserzeugung gebaut, sind die Stauseen der Warche bei Bütgenbach und Robertville heute touristisch gut erschlossen und in warmen Sommern ausgesprochene Besuchermagneten. Der See von Robertville dient zusätzlich als Trinkwasserreservoir.

Freizeitspaß bietet auch der Kronenburger Stausee an der Kyll, der zum Schutz gegen Hochwasser gebaut wurde.

Das Wasser der Warche und der Holzreichtum der Umgebung begünstigten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Entstehung der Malmedyer Papierindustrie. Deren Entwicklung und Technologien sind dort im Nationalen Papiermuseum eindrucksvoll dokumentiert.

Die Bergrücken der Hocheifel bilden eine Wasserscheide, die die einfallenden Niederschläge nach Nordwesten in die Maas oder nach Süden in Richtung Rhein abfließen lassen.

Stausee Robertville

Stausee Robertville

Geologie & Vulkanismus

Schiefer

In schwärzlichen, grau-braunen oder rötlichen Farbtönen formt der Schiefer in flachen Schichtungen oder steilen Falten das Landschaftsbild der Rur- und Hocheifel.. Die dramatischen Ereignisse urzeitlicher Erdgeschichte lassen sich im Eifeler Schiefergebirge wie in einem Geschichtsbuch aufblättern.

Mit dem Taschenmesser kann man leicht Schicht für Schicht des Schiefers abheben und viele Jahrtausende wie im Zeitraffer durchqueren.

In den Schichten aus Sandstein und Tonschiefer lassen sich noch die Rippelmarken vom Strand des einstigen Eifelmeeres erkennen. Demzufolge lag auch das heutige Hellenthal damals unter dem Meeresspiegel. Gelegentlich findet man in solchen Sandsteinschichten "Bonifazius-Pfennige" - Überreste von fossilen Seelilien, außerdem Abdrücke von Muschelschalen und anderen Meerestieren der Urzeit.

Deutlich ist die Wellenform der Falten in den freigelegten Gesteinsschichten an der Oleftalsperre zu erkennen - ein plastischer Eindruck der ungeheuren Erdkräfte, die hier wirkten. Mineraloge Hans-Georg Brunemann hilft, die Beobachtungen zu deuten: die Gebirge des damaligen "Old Red"- Kontinents wurden vor rund 400 Millionen Jahren durch Verwitterung abgetragen und über die Flüsse in das devonische Eifelmeer transportiert. Am Meeresgrund lagerten sich die Überreste ab und wurden durch die Bewegungen der Erdkruste gepresst, gefaltet und emporgehoben.

In den Schichten aus Sandstein und Tonschiefer lassen sich noch die Rippelmarken vom Strand des einstigen Eifelmeeres erkennen. Demzufolge lag auch das heutige Hellenthal damals unter dem Meeresspiegel. Gelegentlich findet man in solchen Sandsteinschichten "Bonifazius-Pfennige" - Überreste von fossilen Seelilien, außerdem Abdrücke von Muschelschalen und anderen Meerestieren der Urzeit.


Feuer und Wasser

Die letzten Vulkanausbrüche der Eifel liegen nur etwa 10.000 Jahre zurück. Dies ist - geologisch gesehen - allerjüngste Erdgeschichte, und zahlreiche Zeugnisse dieser Periode sind heute noch erhalten. Einen interessanten Einblick in das faszinierende Geschehen des Vulkanismus erhält man in der von Maaren und Basaltkuppen geprägten Landschaft rund um den Ort Steffeln südlich von Stadtkyll.

 

Bis Steffeln zieht sich der nordwestliche Ausläufer eines Vulkanfeldes, das zwischen Ormont-Hallschlag und Bad Bertrich liegt. Kohlensäureaustritte und CO2 - haltige Mineralquellen in der gesamten Vulkaneifel zeugen heute davon, dass die Vorgänge noch nicht ganz abgeschlossen sind. Der Bereich der Ortsgemeinde Steffeln mit seinem Ortsteil Auel weist sechs verschieden große Trockenmaare sowie eine Reihe von Vulkankuppen auf.

Der Schlackenkegel des Steffelnkopfes ragt selbst nach dem Abbau von Basaltschlacken noch in auffälliger Weise heraus. Der erloschene Vulkan zeigt eine Besonderheit: hier kreuzen sich zwei Basaltgänge im Schlotbereich - die Lava wurde also durch verschiedene Gänge nach oben befördert. Einen solchen Schlot zeigen nur sehr wenige Vulkane der Eifel. Auch die Fallablagerungen des Kraterrandes und der angeschnittene Untergrund aus Buntsandstein lassen ein vielfältiges Bild der Entstehung dieses Vulkanberges erkennen.

Im Krater des Steffelnkopfes

Im Krater des Steffelnkopfes

Schieferplatte mit Eisenoxidspuren

Schieferplatte mit Eisenoxidspuren

Spuren des Menschen in der Hocheifel

Eisen- und Bleierzbergbau sind die Industrien, die auch das Landschaftsbild der Hocheifel im Lauf der Jahrhunderte verändert haben. Die Eisenerzgewinnung war ein bedeutender Industriezweig im oberen Kylltal. Der zur Schmelzhitze notwendige Brennstoff wurde aus Buchenholz gewonnen, das zur Holzkohle verarbeitet wurde.

Bleierz war ein weiterer Rohstoff der Hocheifel. Der Ortsname von Bleialf verrät ein Stück seiner Geschichte: schon seit dem 11. Jahrhundert wurde das Erz hier gewonnen. Während einer sehr produktiven Zeit im letzten Jahrhundert waren dort etwa 1000 Menschen beschäftigt.

Danach sank die Produktion jedoch stetig und wurde 1954 eingestellt. Zu den früheren Arbeitsmethoden und -bedingungen bietet der Bergwerksverein St. Barbara in Bleialf Führungen durch den Mühlenberger Stollen in der Grube "Neue Hoffnung" an.
Bleierz wurde auch in der Grube Wohlfahrt bei Rescheid südlich von Hellenthal abgebaut. Im Besucherbergwerk werden täglich Führungen angeboten.

Wo sich Hoch- und Rureifel treffen, im Bereich der Oleftalsperre, gibt es Schiefervorkommen von sehr feiner und stabiler Qualität. Hier wurde in der Vergangenheit Dachschiefer gewonnen, und die ehemaligen Abbauplätze lassen sich dort im Gelände noch erkennen. Sie werden bei den Führungen des Naturparks vorgestell

 

Führungen im Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt

Führungen im Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt

Landschaftskarte des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn - Eifel

Landschaftskarte des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn - Eifel © Naturpark Nordeifel e.V.